1.       Online-Podiumsdiskussion

In der vorletzten Aktivität des Projektes „Werde Teil des Wandels“ am 06.03.2024 wurde eine Online-Podiumsdiskussion in Spanisch und Deutsch über Wasserrechte und Territorialität im Amazonasgebiet veranstaltet.

Der erste Beitrag von Professorin Patricia Urteaga Crovetto aus der Pontificia Universidad Católica del Perú zeigte die schwerwiegende Problematik der Öl-Leaks im nördlichen Amazonas-Bereich von Peru. Dieses Problem existiert bereits seit den 50-iger Jahren und beeinträchtigt in großem Maße das Leben von indigenen Gemeinschaften wie den Kukamas und Kichwas, die täglich verschmutztes Wasser benutzen müssen. Dadurch haben sich auch Krankheiten und Krebsfälle in diesen Gemeinden gehäuft. Der Titel ihres Beitrags „La Madre del Agua se ha ido“ (zu deutsch: „Die Mutter des Wassers ist fort“) basiert auf der Aussage einer indigenen Person, die sie während ihrer Forschungsreise traf. Für diese Völker ist Wasser der Halt des Universums. Das Wasser habe eine Seele, und wenn diese verschmutzt wird, verschwinden somit die Tiere. Durch die informative Einführung in die Kultur und Philosophie dieser Völker kann man die Ausmaße dieser Katastrophe aus einer anderen Perspektive verstehen, die nicht nur von einer ökologischen, sondern auch von einer kulturellen Natur handelt.

 

Der Beitrag „Máquinas en el reino de los espíritus: La Hidrovía Amazónica y los derechos indígenas al agua“ (zu deutsch: „Die Maschinen im Reich der Geister: Die Hidrovía Amazonica und das Recht der Indigenen auf Wasser“) von Arno Robert Holl von der Universität Münster zeigte uns, wie das Megaprojekt „Hidrovía Amazónica“, eine Wasserstraße im Amazonasgebiet mit fragwürdigen Umweltverträglichkeitsprüfungen durchsetzen möchte. Trotz des vorläufigen Stopps des Projektes droht eine sehr starke Beeinträchtigung der Wasserrechte der indigenen Gemeinschaften und somit folgt auch eine Bedrohung ihres kulturellen Erbes, das sehr auf der Ressource Wasser basiert. Beide Beiträge ergänzten sich ausgezeichnet.

 

Im Anschluss der Beiträge folgte eine Diskussion über die gesellschaftliche Verantwortung gegenüber der indigenen Bevölkerung sowie Handlungsmöglichkeiten im Globalen Norden und Süden. Die Moderatorin, Marilú Huertas von DLI Pro Amazonía, zeigte die Notwendigkeit, regelmäßig über diese Lage in Deutschland aufmerksam zu machen.

Durch eine rege Diskussion wurde klar, dass beide Problematiken bei den politischen Verantwortlichen in Peru gerne verdrängt werden. Selbst ein Umweltminister habe 2009 die Auswirkungen der Öl-Leckagen in dem genannten Gebiet verharmlost. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine rechte oder linke Regierung an der Macht ist. Indigene Völker werden nicht auf der gleichen Augenhöhe betrachtet, sondern als ein „Hindernis“ für die Entwicklung des Landes angesehen.

 

Die Referent*innen konnten sowohl aus deutscher als auch aus peruanischer Sicht Ideen beitragen, wie man über die gezeigte Lage ein breiteres Publikum informieren und damit auf politischer Ebene etwas bewegen könnte.

 

 

2.       Faire, umweltfreundliche Frühstück

 

Was ist Fair-Trade? Was hat mein Frühstück mit Ungleichheiten im Globalen Süden zu tun? Welche Initiativen gibt es in Frankfurt, die mir helfen, ökologisch und sozial zugleich zu handeln?

Auf all diese Fragen wurde in gemütlicher Atmosphäre am 10.03.2024 bei unserem Workshop „Das faire, umweltfreundliche Frühstück“ von unserer Referentin Gloria Vásquez Caicedo beantwortet. Zunächst wurde das Konzept des Fair-Trades vorgestellt, sowie die Organisationen die dahinter stecken. In diesem Kontext wurde erläutert welche Bedeutung fair produzierte Lebensmittel für die Menschen vor Ort meist im Globalen Süden haben. Auch wurde die Bedeutung für das Klima erläutert, wenn nicht saisonale oder exportierte Produkte konsumiert werden. Ein gutes Beispiel ist hier auch solidarisch und fair-produziertes Oliven Öl, das als wichtige Lebensgrundlage für viele Gemeinden gilt, wie z.B. in Griechenland gilt. Nachdem an den einzelnen Tischen über das eigene Konsum reflektiert und bestehenden Wissen ausgetauscht wurde, wurden die Produkte vorgestellt und natürlich auch probiert.

 

Hauptthema des Frühstücks war die Lebensmittelverschwendung, sowie die „Rettung“ diese durch die Vorstellung von Aktionen wie z.B.  „Foodsharing“.

 

Das faire, umweltfreundliche Frühstück bot zudem Gelegenheit über weitere Themen, die wir bereits bei Werde Teil des Wandels thematisieren, zu sprechen und somit wurde auch ein Raum für weitere Ideen für Intiativen geschaffen.  In der Abschlussdiskussion wurden die Initiativen und Vereine vorgestellt, die im gesamten Projekt mitgeholfen haben. Aprender e.V. dient als Brücke der Initiativen zwischen Perú in Deutschland, Themen wie Fair-Trade-Kakao und Kaffee-Produktion. Agroforst; Lebensmittel-Souveränität. DLI-ProAmazonía betonte die Notwendigkeit sich für das Stoppen der Regenwaldzerstörung einzusetzen, nicht nur durch den eigenen Konsum, sondern auch, durch die Durchsetzung eines Lieferketten-Gesetztes, die zurzeit gestoppt wird. ACUDA e.V. erklärte die politische Dimension derer Zuckerrohrs in der Dominikanischen Republik, und warum sie den von WTW angebotenen Zucker-Workshop sehr wichtig halten. Die Arbeit von Colombia Viva wurde auch vorgestellt, sowie die von einer Initiative von Lateinamerikaner*innen aus Gießen. Darüber hinaus äußerten junge Teilnehmerin ihr Wünsch, in Projekten wie WTWs zu arbeiten, und Erfahrung zu gewinnen, insbesondere in Themen, die sich mit den Nord-Südbeziehungen beschäftigen. Es wurde vorgeschlagen, regelmäßige „Frühstücke“ zu organisieren, um sich über spezifische Problemen zu unterhalten und Lösungsansätze aus einer migrantischen Perspektive zu finden.